Anfang September stand das thüringische Bauerbach im Zentrum der „Schiller-Welt“.
Der Einladung des dortigen Schillervereins zum 13.Schillerhaustreffen waren von den deutschlandweit zehn Häusern und fünf Vereinen
33 Schillerfreunde aus Marbach, Leipzig, Dresden, Weimar, Jena und Rudolstadt gefolgt, die Bauerbacher eingeschlossen.
Sie waren bereits das zweite Mal Gastgeber und konnten auf ein 2020 von der Klassikstiftung Weimar saniertes Schillerhaus mit
neuer Ausstellung verweisen. Das dreitägige Programm in Bauerbach und Meinigen begeisterte alle Teilnehmer. Man folgte nicht nur
den Spuren Schillers in beiden Orten, sondern erlebte das Exil des Dichters als ein idyllisches 250-Seelen-Dorf, das seine
Traditionen pflegt, und Meiningen als eine pulsierende Theater- und Kulturstadt. Sylvia Günther, die Vorsitzende des Schiller & Körner
in Dresden e.V., sprach aus aller Munde, wenn sie das umfangreiche Programm lobte und sich begeistert zeigte, wie es der kleine
Schillerverein Bauerbach geschafft hat, ein ganzes Dorf zu mobilisieren, von der Feuerwehr, den Mitgliedern der Vereine Kinderwelt,
des Förderkreises u.a., die in der Theaterscheune hervorragend für das leibliche Wohl sorgten.
Als Dankeschön an die 28 Helfer konnte Dietmar Schulze aus Leipzig schließlich einen gut gefüllten Hut den
Haupt-Organisatoren dieser Tage, Karin Häntzschel und Rosemarie Fickel, überreichen. Auch Bürgermeister und
Landrätin wissen zu schätzen, was dieser Ort und seine Menschen für die gesamte Region bedeuten; Landrätin Peggy Greiser
untermauerte das mit einem Fördermittelbescheid.


Die Gäste fühlten sich sofort 240 Jahre zurückversetzt, als sie von Friedrich Schiller
und Henriette von Wolzogen in zeitgenössischer Tracht begrüßt wurden. Theatertraditionen hat schließlich nicht nur
Meinigen aufzuweisen, sondern auch Bauerbach dank seiner legendären Naturbühne, über deren Geschichte man sich im
Gasthaus „Zum braunen Roß“ informieren kann. Dass sein Aufenthalt in Bauerbach solche Folgen haben würde, konnte der
junge Regimentsarzt und Dichter, gerade aus Stuttgart desertiert, nicht ahnen. Unter dem Pseudonym Dr. Ritter kam
er am 7. Dezember 1782 völlig durchgefroren auf dem Wolzogenschen Gut an: „Endlich bin ich hier, glücklich und vergnügt,
dass ich einmal am Ufer bin. Ich traf alles noch über meine Wünsche. Keine Bedürfnisse ängstigen mich mehr, kein Querstrich
von außen soll meine dichterischen Träume … stören“ (8.12.1782). In der Einsamkeit seines Zufluchtsortes entstanden das
Trauerspiel „Louise Millerin“ (Kabale und Liebe) sowie Pläne zu den Dramen „Don Karlos“ und „Maria Stuart“. Bauerbach wurde
für Schiller zu einem „Ideenmagazin“, auch dank der Unterstützung des Meininger Bibliothekars Reinwald, seines späteren
Schwagers. Auf dessen Spuren begaben sich die Teilnehmer in Meiningen unter Leitung des Gästeführers Wolfgang Häntzschel,
der sie auch an das Grab von Schillers Schwester Christophine, verh. Reinwald, führte.Nicht zuletzt war dieses
Schillerhaustreffen wie alle anderen ein Arbeitstreffen, auf dem Schiller und seine Zeit in Bauerbach im Mittelpunkt
standen. Dazu informierten die Kuratorin der neuen Ausstellung im Schillerhaus, Frau Dr. Bettina Werche, und die für die
Sanierung des Gebäudes zuständige Bauleiterin Katrin Junge von der Klassikstiftung Weimar. Aber auch der Erfahrungsaustausch der
Mitarbeiter der einzelnen Häuser kam nicht zu kurz. Und dank des Schillervereinstheaters aus Leipzig kam auf der Bühne der
Theaterscheune auch das Wort des Dichters zu gebührender Geltung.

Text: Gabriele Drews
Bilder: Paul Hentschel; Lukas Mielsch

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Potz Blitz dankt allen Schillerstätten für ihre Zuarbeiten!
Auszug: Veröffentlichung im Potz-Blitz-01-2019

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DAS SCHILLERHÄUSCHEN IN DRESDEN GEÖFFNET


Seit Ostern kann man es wieder besuchen, Dresdens kleinstes Museum.
An den Wochenenden von 10 bis 17 Uhr ist das Schillerhäuschen in Dresden- Loschwitz geöffnet,
wo Friedrich Schiller während seiner Dresdner Zeit von 1785-1787 an der "Ode an die Freude" geschrieben haben soll.
Betreut wird es ehrenamtlich.
Wer eine Gruppenführung erhalten möchte, kann das über das Ortsamt Loschwitz vereinbaren.
Weitere Informationen zum Museum finden sich im Internet unter der neuen Seite des Schiller & Körner in Dresden e.V.:www. schillerhaeuschen-dresden.de

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125 Besucher kamen allein zur Museumsnacht ins kleinste der Dresdner Museen: das Schillerhäuschen in Loschwitz.
Das war das Verdienst eines noch jungen Vereins, des 2017 gegründeten Schiller & Körner in Dresden e.V., der keine Mühe scheute und die Flaneure mit
romantischer Illumination, Schiller-Wein vom Elbhang und der Rezitation von Schillergedichten empfing.
Zwei Jahre (1785-1787) verbrachte Friedrich Schiller in Dresden. Die Einladung seines Freundes und Förderers Christian Gottfried Körner ermöglichte
ihm eine sorgenfreie, äußerst schaffensreiche Zeit, in der u.a. das „Lied an die Freude“ und „Don Karlos“ entstanden.
Seit 2005 erinnert daran eine Ausstellung im ehemaligen Weinberghäuschen Körners in Loschwitz. Ehrenamtliche Helfer sorgen von Ostern bis September an
den Wochenenden dafür, dass es zugänglich ist. Mit Veranstaltungen und Begegnungen wollen sie darüber hinaus Schiller und die Familie Körner wieder
stärker ins Bewusstsein der Kulturstadt Dresden heben.
Die nächste dieser Veranstaltungen findet am 24. August um 18 Uhr im Ortsamt Loschwitz statt. Hier stellt Lutz Reike von den Museen der Stadt Dresden unter dem Titel
„Ich will Soldat werden …“ Theodor Körner und die Lützower Jäger vor.
Nicht einmal 22 Jahre alt wurde der Sohn der Familie, Theodor Körner (1791-1813). Seine Gedichte, Erzählungen und selbst jene Theaterstücke, die ihm in Wien eine
Karriere als Hoftheaterdichter ermöglichen sollten, sind heute fast vergessen. Bekannt dagegen ist sein Entschluss, dem Ruf der Lützower Jäger zum Kampf gegen Napoleon zu folgen.
Wer waren diese Freiwilligen und welches Schicksal erwartete hier den Dichter? Die Antwort sollen Zeitgenossen geben – und auch er selbst: neu vertont erklingen einige seiner Lieder.
Der diesjährige Höhepunkt des Veranstaltungsreigens ist das sogenannte Schillerhaustreffen im September. Erstmals werden 2018 die Mitarbeiter aller deutschen
Schillerhäuser bei ihrem alljährlichen Treffen nach Dresden kommen. Der Verein hat dafür ein attraktives Programm vorbereitet mit Führungen,
Vorträgen und Lesungen, zu denen auch interessierte Dresdner eingeladen sind.
Am 22. September, 11 Uhr, findet im Lingnerschloss (Bautzner Str. 132) eine wissenschaftliche Konferenz statt. In zwei Vorträgen zu „Schillers Lebenswende.
Die Dresdner Jahre 1785-1787“ (Prof. Dr. Walter Schmitz, Dresden) und „Körners Nachmittag. Der Schriftsteller Christian Gottfried Körner“ (Dr. Jürgen Klose, Dresden)
werden der Dichter und sein Mäzen vorgestellt. Und am Abend um 20 Uhr können Interessierte im Schloss Maxen (Müglitztal/OT Maxen) Thomas Rosenlöchers Lesung erleben,
die unter dem Thema steht: „Nicht er selbst, der Ort, den er durchwandelte, glänzt. Abschied von den Idealen?“ Der Autor, der 2017 eine Ehrengabe der Deutschen
Schillerstiftung erhalten hat, liest und kommentiert Schiller und sich selbst.
Gabriele Drews

Quellenangabe: www.schillergarten.de

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Das 9. Schillerhaustreffen fand vom 21. bis 23.9.2018 in Dresden statt. Mit einem stimmungsvollen Empfang durch die Mitglieder des Schiller-Körner Vereins um ihren Vorsitzenden Lukas Mielsch, wobei die Gäste mit Körner- bzw. Schillerwein sowie mit leckeren Schillerlocken (gesponsort von der Bäckerei Wippler), versorgt wurden, teilten sich die u.a. aus Marbach, Leipzig und Jena angereisten Schillerfreunde in zwei Gruppen.

Im Wechsel wurden das kleinste Museum Dresdens- das Schillerhäuschen und die alte Weinpresse auf dem Grundstück des Körnerhauses besichtigt. Durch fachkundige Erläuterungen von Frau Kiok, Herrn Francke (2.Gruppe) und Herrn Ripp wurden die historischen Orte lebendig und voller Eindrücke ging es nun in den SchillerGarten, wo im Herrenzimmer sich die Teilnehmer in gemütlicher Runde vorstellten.

Nach einem gemeinsamen Gruppenbild trugen die Leipziger Schillerfreunde ein kleines lyrisches Schillerprogramm vor.

Am Samstag traf man sich im Lingnerschloss zur Führung wieder, die von Frau Stave in ihrer souveränen Art uns näher gebracht wurde. Nachdem wir das Gebäude bis zum Dach besichtigt und den Blick auf Dresden im schönsten Sonnenschein genossen hatten, begrüßte uns im Vortragsraum Frau Dr. Eschebach, Direktorin der Museen der Stadt Dresden, zu einer kleinen Vortragsreihe, zu der auch viele Dresdner Interessenten erschienen.

Zuerst lauschten wir dem Vortrag von Prof. Dr. Walter Schmitz zu Schillers Dresdner Jahren, welchem die Ausführungen von Dr. Jürgen Klose zum schriftstellerischen Werk Christian Gottfried Körners folgten. Nach dieser geistigen Kost blieb kaum Zeit zur Stärkung mit Speisen, da der Winzer Müller uns bereits mit Trank erwartete. Ein von Plauderei um den Weinanbau an den Elbhängen begleiteter Spaziergang, der nebenbei noch eine leckere Verkostung der angebauten Produkte beinhaltete, führte uns in einen wunderschönen Garten, wo uns bereits ein Chor ohne Namen erwartete. Die Sänger unter der Leitung von Familie Sachs hatten sich ausführlich mit den Vertonungen von Schillers Werk beschäftigt und gaben uns sehr seltene Beispiele davon zu Gehör. Die Komposition von Körner zum berühmten Lied „An die Freude“ stellte da natürlich den Höhepunkt dar.

Am Abend erlebten wir auf Schloss Maxen echten Dresdner Humor. Der Preisträger Andreas Rosenlöcher verzauberte die Anwesenden nicht nur mit seinen eigenen Texten, nein er interpretierte und las aus den Werken von Friedrich Schiller mit einer Begeisterung und Lebendigkeit, so dass noch auf der Rückfahrt im extra gemieteten Bus darüber gesprochen wurde. Einen Bus mit Leuchtschrift „Schillerhaustreffen“ hatte es bislang noch nicht gegeben!

Die Stadtführung am Sonntagmorgen begann mit einem spannenden Exkurs zu Theodor Körner an dessen Denkmal, wo zu seinem heutigen Geburtstag natürlich auch Blumen niedergelegt wurden. Nun zeigten uns die Dresdner Freunde mit großer Hingabe die Schillerorte ihrer Stadt. So auch das den meisten völlig unbekannt gewesene Körnerdenkmal in der Neustadt und ermöglichten einen ungewöhnlichen Blick auf die Darstellungen innerhalb der Umfriedung des Schillerdenkmals am Albertplatz. Zum Schluss war es uns ermöglicht, die von Anton Graff gemalten Porträts von Schiller und seinen Freunden im Kügelgenhaus zu betrachten, wodurch uns die dortige Leiterin Frau Hausding führte. So viele wunderschöne Erlebnisse, die das Mittagessen in den Nachmittag rückten.

Mit den besten Erinnerungen an Dresden fuhren wir wieder nach Hause und werden es allen Schillerfreunden empfehlen, welche diesen herrlichen Ausflug in die Schillerzeit verpassten.


Dietmar Schulze

Quellenangabe: www.schillergarten.de