Schillers Freundschaften
Schiller hatte zu seiner Lebzeit viele Freunde. Die meisten begleiteten ihn aber nur in verschieden Phasen seines Lebens.
Seine engsten Freunde waren:
Christian Körner und Johann Wolfgang von Goethe.
Christian Körner nahm durch seine Dichterkunst Kontakt zu ihm auf und es entstand ein stetiger Briefwechsel. Schiller erzählte seinem
Freund alles. Er war wie ein Tagebuch für ihn. Dieser Briefwechsel, da Schiller auch über poetische Themen an ihn schrieb, ist sehr
umfangreich und größtenteils der Nachwelt erhalten geblieben.
Zum Beispiel als der bekannteste dieser Briefe:
„ Über die ästhetische Erziehung des Menschen“, später in den „Horen“ veröffentlicht.
Es wurde dadurch auch bekannt, dass Körner Schiller stets mitGeld “aushalf” und seine Schulden teilweise beglich.
Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schillers erste Bekanntschaft endete in einem Eklat. Beide konnten sich überhaupt nicht leiden.
Sicher war die Ursache dieser Abneigung bei der ersten Begegnung 1787 in Rudolstadt eher rein zwischenmenschlicher Natur. Aber nachdem sie
im Jahre 1794 ein Gespräch über die Urpflanze führten wurde ihr Verhältnis enger. Goethe besuchte Schiller oft und gerne in Jena und
Schiller besuchte Goethe gelegentlich in Weimar. Goethe schrieb auch für die Zeitschrift „Die Horen“, die Schiller gemeinsam mit Wilhelm
Humboldt herausgab. Die Arbeit an den „Horen“ und das gemeinsame Wetteifern im Schreiben von Balladen, im sogenannten “Balladenjahr 1797”
führte die beiden eng zusammen und sie schlossen einen engen Freundschaftsbund, der bis zu Schillers frühen Tod hielt.
Sie tauschten alle ihre Gedanken bei ihren gegenseitigen Besuchen in Weimar aus
und waren in einem steten Briefwechsel miteinander verbunden.Goethe war nach dem
frühen Tod seines Freundes tief bestürzt, denn ihre Freundschaft dauerte nur 10
Jahre.
Zusammen bildeten Goethe und Schiller die „ Weimarer Klassik“.
Wunsch-Brief Schiller an den Herzog von Meiningen
Jena, d. 22. December [Dienstag] 1789.
Durchlauchtigster Herzog, Gnädigster Fürst und Herr!
Euer Herzogliche Durchlaucht haben mich durch Uebertragung einer Professur bey der Academie in Jena zu der
höchsten Dankbarkeit verpflichtet. Mein einziges Bestreben wird dahin gerichtet sein, das gnädigste Vertrauen, das
Euer Durchlaucht in mich setzen, durch meinen Fleiß und meinen Eifer zu rechtfertigen. Aber ehe ich mich dieser Gnade
noch habe würdig zeigen können, muß ich Ihre Güte, gnädigster Herr, durch eine neue Bitte misbrauchen. Ich bin auf dem
Wege, eine Heurath zu thun, die das ganze Glück meines Lebens ausmacht; mit einem Fräulein von Lengefeld, einer Tochter
der Oberhofmeisterin in Rudolstädtischen Diensten. Da mir die Güte der Mutter und die Liebe der Tochter das Opfer des
Adels bringt, und ich ihr sonst gar keine äußerlichen Vortheile dafür anzubieten habe, so wünschte ich, ihr dieses Opfer
durch einen anständigen Rang in etwas zu ersetzen oder weniger fühlbar zu machen. Durch zwey Silben, gnädigster Herr,
können Sie meinen Wunsch erfüllen, und dieses Geschenk würde aus den Händen Euer Herzoglichen Durchlaucht einen vorzüglich
hohen Werth für mich haben. Ich fühle wie kühn meine Bitte ist, da ich kein Verdienst aufzuweisen habe, welches mir
Ansprüche darauf geben könnte; aber Ihre Gnade, gnädigster Herr, kann mir Verdienste leyhen, die ich mir erst in der
Zukunft erwerben soll.
Nur ein grenzenloses Vertrauen zu Ihrem wohlwollenden Herzen, das sich gegen meine Familie schon thätig gezeigt
hat, gab mir den Muth, diese Bitte an Euer Durchlaucht zu wagen. Ich ersterbe mit der tiefsten Verehrung Euer
Hochfürstlichen Durchlaucht unterthänigst treu gehorsamster
Friedrich Schiller.
Dank-Brief Schiller an L. von Simanowitz
Juni 1794
Ich schäme mich in der That, meine vortreffliche Freundin, Ihnen für die Mühe, die Sie mit unsern Porträts gehabt,
und für die Zeit, die Sie dabei verloren, die geringe Belohnung anzubieten, die in meinen Kräften steht. Seyen Sie indessen
nachsichtig, und nehmen die inliegende Kleinigkeit als Erstattung für die Farbe und für die Leinwand an; denn die Kunst
kann und will ich Ihnen nicht bezahlen. Wie sehr wünschte ich in diesem Augenblick, daß meine Kräfte meinen Wünschen
möchten angemessen seyn.
Ihrem freundschaftlichen Andenken empfehle ich mich und die Meinigen aufs Beste, und nenne mich, mit der
aufrichtigsten Hochachtung und Freundschaft
Ihren innig ergebenen
F. Schiller.
Ihrem Herrn Gemahl bitte meine besten Empfehlungen zu machen.
Dank- und Bitt-Brief Schiller an Johann Danneker,
Jena, den 5. October [Sonntag] 1794.
Die Büste ist glücklich und ohne den geringsten Fehler angelangt, und ich kann Dir nicht genug für die Freude
danken, lieber Freund, die Du mir damit gemacht hast. Ganze Stunden könnte ich davor stehen, und würde immer neue
Schönheiten an dieser Arbeit entdecken. Wer sie noch gesehen, der bekennt, daß ihm noch nichts so Ausgeführtes, so
Vollendetes von Sculptur vorgekommen ist. Ich selbst habe einige Abgüsse von Antiken in meinem Zimmer stehen, die ich
seitdem nicht mehr ansehen mag. Nun bin ich äußerst begierig, einige Künstler von Profession darüber zu hören, und werde
Dir treulich Alles, was sie anmerken, berichten.
Wenn meine Bitte nicht unbescheiden ist, so wollte ich Dich ersuchen,
noch einen Abdruck derselben für einen sehr intimen
Freund von mir, Hrn Apellationsrath Körner in Dresden, an den Du die Büste direkt schicken kannst. Daß ich Dir aber alle
Auslagen, die Du dabey hast, erstatte, muß ich notwendig zur Bedingung machen, da ich Dir doch die Kunst nicht bezahlen
kann.
Gewiß ist diese Arbeit es werth, daß Du sie in Marmor ausführst, und ein Käufer wird sich gewiß dazu finden, wenn es nöthig
ist. Wenn meine Gesundheit mich nicht hindert, eine Arbeit auszuführen, mit der ich jetzt umgehe, so gönne ich die
Marmorbüste Niemanden anders, als mir selbst.
Ich umarme Dich tausendmal, lieber Freund, und versichre Dir, daß kein Tag von Nun an vergehen wird, wo ich mich Deiner
Liebe und Deiner Kunst nicht mit herzlicher Freude und Bewunderung erinnern werde.
Deiner lieben kleinen Frau wie auch Rapps sage recht viel Schönes und Freundschaftl. von mir. Rapps Aufsätze im
Gartenkalender haben mir viel vergnügen gemacht; in einem öffentlichen Blatte wird er meine Meinung darüber finden.
Lebe recht wohl und behalte in gutem Andenken
Deinen Dir ewig ergebenen Freund
Schiller.
N. S. Meine Frau wird selbst schreiben.
Quelle: Friedrich Schiller Archiv, Briefe
Friedrich Schiller Archiv; www.friedrich-schiller-archiv.de
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